Soziales Netzwerk – Akademische und Berufliche Netzwerke

Liebe Reisegruppe,

wir haben uns gerade durch ein paar Millionenstädte auf unserer Reise bewegt. Die Reise war interessant, aber auch sehr fordernd. Für einige lassen sich berufliche Anwendungen überlegen, aber oft dienen Sie dem privaten Amüsement.

Heute besichtigen wir Städte, die in unserer realen Welt eher Wolfsburg oder Bielefeld gleichen würden und verstärkt beruflichen Interessen dienen.

Also neben den eher privaten Netzwerken wie Facebook, Instagram oder Twitter gibt es auch auf eine akademische oder eher berufliche Vernetzung ausgelegte Plattformen. Hier zu nennen wären derzeit ResearchGate und Academia.eu. Beide Plattformen richten sich eindeutig an Wissenschaftler*innen und Forschende.

ResearchGate

ResearchGate wurde im 2008 in Boston, Massachusetts gegründet. 2010 verlegte das StartUp seinen Hauptsitz nach Berlin.

ResearchGate is the professional network for scientists and researchers. Members from all over the world use it to share, discover, and discuss research. We’re guided by our mission to connect the world of science and make research open to all.
(ResearchGate – About)

Hauptzielgruppe sind Publizierende, die Ihre Ergebnisse weit streuen möchten. Für eine Anmeldung besteht Realnamen-Pflicht und es wird im Laufe des Anmeldeprozesses eine institutionelle E-Mail-Adresse benötigt.

Die Nutzung des Netzwerkes ist kostenlos. Bei der Anmeldung (Join for free) können Sie sich einer von vier Nutzergruppen zuzählen. Wer sich als „Not a researcher“ einordnet, wird automatisch auf die Suchseite weitergeleitet und kann keinen Account anlegen.

Fall Sie sich anmelden wollen, lassen Sie sich nach der Auswahl der Forschungstyps durch den Anmeldeprozess begleiten. Viele Dinge können Sie überspringen. Am Ende schaut ResarchGate, ob Sie bereits gemeldeten Veröffentlichungen zugeordnet werden können.

Wenn Sie Kolleg*innen oder Forschenden folgen, sehen Sie in der Timeline deren aktuellste Veröffentlichungen. Dabei kann man feststellen, dass ResearchGate stark Facebook nachempfunden ist, um einen Austausch zu unterstützen. Es gibt aber auch eine Hochladefunktion von PDF Papern (eine Verlinkungsmöglichkeit auf eine andere Stelle habe ich nicht gefunden), man kann Projekte anlegen und an Diskussionen teilnehmen.

Man kann so anderen Wissenschaftler*innen folgen und so sehen, womit diese sich aktuell beschäftigen oder welche Paper sie gerade veröffentlicht haben. Die hier zu findenden Wissenschaftler*innen gehören aber eher zu den Naturwissenschaften.

Weitere Informationen zu ResearchGate

Academia.edu

Academia.edu wurde 2008 gegründet und hat seinen Hauptsitz in San Francisco, Kalifornien, USA.

Academia.edu is a platform for academics to share research papers. The company’s mission is to accelerate the world’s research.
Academia.edu
About

Eine Realnamenpflicht besteht bei Acdemia.edu nicht, aber ein Pseudonym wäre hier wenig hilfreich, denn auch bei Academia.edu sind Forschende die Zielgruppe, die Ihre Paper auf der Plattform teilen und Paper anderer finden möchten. Sie können zudem Ihren wissenschaftlichen Lebenslauf in Ihr Profil laden und auf Ihre Homepage verweisen. Die Plattform wirbt 2019 damit, 99 Millionen Nutzer und 21 Millionen Papers zu beherbergen. Die Wahrnehmung der Plattform erfolgt eher als kommerzieller Dokumentenserver (siehe: Papers sind geduldig, FAZ, 02.02.2020) denn als „Soziales Netzwerk“.

Wenn Sie Kolleg*innen folgen, sehen Sie in der Timeline deren aktuellste Veröffentlichungen. Man kann auch anderen Wissenschaftler*innen folgen und so sehen, womit diese sich aktuell beschäftigen oder welche Paper sie gerade veröffentlicht haben. Für eigene Paper gibt es eine Referenzmöglichkeit, aber auch die Möglichkeit, die Paper hochzuladen, wenn diese Open Access veröffentlicht werden dürfen. Zudem gibt es eine Peer-Review-Funktion „Draft Session“, die das Annotieren von PDF-Dokumenten unterstützt. Die hier zu findenden Wissenschaftler gehören eher zu den Geistes- und Sozialwissenschaften.

Weitere Informationen zu Academia.edu

LinkedIn

LinkedIn ging 2003 online und war lange Zeit eine digitale Präsentationsplattform für den eigenen Lebenslauf. 2016 erwarb Microsof das Netzwerk. LinkedIns Hauptsitz ist in Sunnyvale, Kalifornien, USA. Es gibt aber auch eine deutsche Dependance in München. Heute ist die Vision größer und mutiger.

LinkedIn möchte mit der Weiterentwicklung seines Karrierenetzwerks (Economic Graph) ökonomische Chancen für alle Mitglieder des globalen Arbeitsmarktes schaffen.
Das Unternehmensziel von LinkedIn lässt sich leicht auf den Punkt bringen: Fach- und Führungskräfte rund um den Globus zusammenzubringen, um sie produktiver und erfolgreicher zu machen.
 – Über

Zielgruppe sind Akademiker*innen und Fachkräfte. Ihnen wird eine Plattform zum Austausch, zur Jobsuche und zur Weiterbildung geboten. Schwerpunkt des Netzwerkes ist die Karriere seiner Mitglieder. Daher finden sich auf dieser Plattform hauptsächlich Führungs- und Fachkräfte sowie Experten.

LinkedIn ermöglicht grundsätzlich:

  • die Erstellung eines Profil mit Lebenslauf in mehreren Sprachen
  • die Verlinkung auf die eigene Website
  • eine Kontaktaufnahme und Vernetzung
  • die Empfehlung andere Mitglieder
  • eine Erstellung von Unternehmensprofilen
  • die Schaffung verschiedener Themengruppen und / oder die Mitgliedschaft in solchen

Die Plattform ist wie alle hier vorgestellten Dieste ein Freemium-Dienst. Zahlende Mitglieder erhalten weitere Vorteile gegenüber denen, die den Dienst kostenlos nutzen. Sie können beispielsweise besser nach Jobs suchen und Ihre Kontakte besser organisieren. Die Kontakte sind international.

Zu LinkedIn gehört auch die Präsentationsplattform Slidshare, auf welche Präsentationen und Dokumente hochgeladen, entdeckt und geteilt werden können.

Weitere Informationen zu LinkedIn

Xing

Xing ist ein berufliches Netzwerk, das zur börsennotierten New Work SE (bis Juli 2019 Xing SE) mit Sitz in Hamburg gehört. Xing agiert mit seiner Ausrichtung eher als Plattform für Geschäftsnetzwerke und wird überwiegend im deutschsprachigen Raum genutzt.

Im besten Werbedeutsch sagt Xing über sich:

Hier vernetzen sich Berufstätige aller Branchen, sie suchen und finden Jobs, Mitarbeiter, Aufträge, Kooperationspartner, fachlichen Rat oder Geschäftsideen. Mitglieder tauschen sich online direkt oder in über 80.000 Fachgruppen aus und treffen sich persönlich auf XING Events. Die Plattform bietet seinen Mitgliedern die soziale Infrastruktur sowie weiterführende Applikationen, um Networking professionell zu betreiben. XING ist ein offenes Netzwerk, in dem sich das größte geschäftliche Potenzial für die Mitglieder entfalten kann.
Was ist Xing?

Zielgruppe sind Berufstätige aller Branchen und die Plattform dient dem Austausch beruflicher Interessen und des Netzworking. Es gibt Veranstaltungshinweise und Networking im Sinne von Konferenzen und Diskussionen, aber auch Jobvorschläge.

Xing ermöglicht grundsätzlich:

  • die Erstellung eines Profil mit bisherigen Berufsstationen
  • die Verlinkung auf die eigene Website und das eigene Social Media Portfolio
  • eine Kontaktaufnahme und Vernetzung
  • Jobvorschläge
  • Gruppen

Auch Xing ist ein Freemium-Dienst. Zahlende Mitglieder erhalten weitere Vorteile gegenüber denen, die den Dienst kostenlos nutzen. Kritiker sagen, so richtig lohnt sich dieses Netzwerk nur für Premiummitglieder. Die kostenfreie Mitgliedschaft lässt aber einen ersten guten Eindruck gewinnen.

Weitere Informationen zu Xing

Entdeckeraufgabe

Schauen Sie sich mind. 2 der Netzwerke an. Warum könnte es sinnvoll sein, Teil eines solchen Netzwerkes zu sein? Wo sehen Sie Grenzen, wo Vorteile? Könnten Sie sich vorstellen, sich für eines der Netzwerke zu registrieren? Gibt es vielleicht auch Gründe aus „bibliothekarischer“ Sicht, Teil eines solchen Netzwerkes zu werden?

Denken Sie auch zurück an die bereits kennengelernten Netzwerke in den letzten drei Lektionen. Gibt es bei all den vorgestellten Sozialen Netzwerken eines, wo Sie sagen, das wäre das richtige Netzwerk für Sie? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht?

Schreiben Sie einen kurzen Blogbeitrag.

Ich bin gespannt auf Ihre Antworten. Setzen Sie doch einfach einen Bezug auf diese Lektion (Link) oder schreiben Sie hier einen kurzen Kommentar mit Link zu Ihrem Beitrag.

Weitere Informationen

Reinboth, Christian: ResearchGate, Academia oder Medeley – Sollten Studierende in akademischen Social Networks mitmischen?, Wissenschafts-Thurm.de

Siehe auch: [Extra] Modul 3 – Soziale Netzwerke, S. 3

3 Replies to “Soziales Netzwerk – Akademische und Berufliche Netzwerke”

  1. Ein kritischer Blick ist bei den Freemium-Diensten immer wieder notwendig. Academiu.edu ist ein solcher Kandidat. Klaus Graf auf Archivalia hat begründet, warum er Academia.edu zukünftig nicht mehr nutzen wird. Er hat in seinem Blogbeitrag weitere Links zu dem Thema.

    1. Liebe Reisegruppe,

      das ist mal wieder eine sehr durchdachte Betrachtung des Themas. Können Sie / könnt ihr dem zustimmen oder ist das Ergebnis Ihrer / Eurer Betrachtung ein anderes?

      Lieber Herr Pfletscher,
      vielen Dank für Ihren sehr durchdachten Beitrag.

      Liebe Grüße

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