Online-Identität

Mehr zum Sozialen Web im Allgemeinen:

Medienkompetenz und Informationskompetenz sind Ihnen als Bibliotheksmitarbeiter geläufige Begriffe. Insbesondere zur Medienkompetenz gehört auch der kompetente Umgang mit sozialen Medien inklusive einer sachlichen Einschätzung der Vor- und Nachteile. Siehe zum Begriff Social Media auch Gablers WirtschaftslexikonWikipedia

Wie ist das eigentlich, online zu sein? Geht das anonym?

Der Kurs richtet sich an Bibliothekare und Bibliothekarinnen. Als solche findet Ihr Alltag in der ein oder anderen Form in der Öffentlichkeit statt. Wenn Sie sich oder vielleicht auch Ihre Bibliothek im Social-Web repräsentieren, tun Sie eigentlich nichts anderes als sonst in ihrem Alltag: Sie stehen stellvertretend als Person für Ihre Bibliothek oder Ihren Berufsstand. Sie stehen als Ansprechpartner mit Namen zur Verfügung, da es für ihre Nutzer merkwürdig wäre mit einem namenlosen Gegenüber zu kommunizieren. Genauso merkwürdig ist es auch, wenn in den Sozialen Medien nur “die Bibliothek” kommuniziert. Und doch fühlt sich die Namensnennung im Internet oft anders an. Einen schönen Blogartikel zu diesem Thema finden Sie im Blog der Stadtbibliothek Erkrath. Die Kolleg*innen dort beschreiben den Weg, den sie gegangen sind: weg vom Redaktionskürzel hin zu dem Schritt, sich mit Foto und Namen auf dem Blog zu zeigen. Das Redaktionskürzel / Pseudonym ist eine Möglichkeit sich als Person im Netz zu bewegen ohne direkt seinen “Klarnamen” zu nennen. So können “Eingeweihte” Sie zuordnen, aber Ihr Name ist nicht für jeden ersichtlich.

Im Netz unterwegs zu sein, auf einem Blog, bei Facebook oder bei Twitter zu schreiben, sich auf Instagram oder an anderer Stelle zu verewigen, ist nicht jedermanns Sache. Dennoch wäre es sinnvoll, dies aktiv bei einigen vorgestellten Social Media-Angeboten in diesem Kurs zu tun.

Was muss ich mir eigentlich vorab für Gedanken machen, insbesondere, wenn ich das Social Web beruflich nutzen möchte?

Überlegen Sie grundsätzlich, wie viel Sie von sich als Person in den Sozialen Medien preisgeben möchten:

  • Sind Sie gerade beruflich oder privat im Netz unterwegs? Bewegen Sie sich in einer offiziellen Rolle oder testen Sie noch, d.h. sind Sie sozusagen im “Spielmodus” dabei? Je nach Ausrichtung bewegt man sich anders. Als Privatmensch nutze ich z.B. eine private Mailadresse, für berufliche Belange eine berufliche Mailadresse. Wer sich bei diesem Kurs unbeobachtet ausprobieren möchte, der richtet sich dafür eine Spiel-Mailadresse und einen in ihrem Umfeld unbekannten “Künstlernamen” ein. Für größtmögliche Anonymität vermeiden Sie dann auch personenbezogene Informationen (z.B. Wohnort, Arbeitsplatz, Körpermerkmale, Bilder von sich …). Für das Ausprobieren bei diesem Kurs: Verwenden Sie auf keinen Fall eine dienstliche E-Mail-Adresse.
  • Möchten Sie die selben Dienste sowohl privat als auch als Mitarbeiter*in Ihrer Bibliothek nutzen, dann überlegen Sie sich, ob der Dienst über die für Sie wichtigen Privatsphäreeinstellungen verfügt. Wenn nicht, trennen Sie die Accounts voneinander.
  • Achten Sie bitte auch darauf, welche Dienste Sie miteinander verknüpfen. Bei vielen Services können Sie sich inzwischen mit Ihrem Facebook-, Google-, Amazon- oder Twitter-Account anmelden. Dies kann Ihnen zwar das ein oder andere Passwort sparen, schafft jedoch Verknüpfungen, die unter Umständen auch Ihre Identität preisgeben können.

Denken Sie an die beschriebenen zwei Schwerpunkte im Netz: Arbeiten im Netz können Sie relativ anonym. Die Vernetzung, das andere Standbein von Social Media, kann ihr volles Potenzial erst entfalten, wenn ihr Gegenüber Sie zuordnen kann. Seien Sie also realistisch: Ganz anonym wird es nicht gehen.

Wie Sie in einem beruflichen Rahmen für die Bibliothek auftreten, muss z.B. im Social Media-Team Ihrer Bibliothek besprochen und überlegt werden, denn Sie werden nur gut kommunizieren und sich vernetzen können, wenn alle sich mit den festgelegten Regeln wohlfühlen. (Eventuell gibt es bei Ihnen bereits eine Social-Media-Guideline, in der so etwas geregelt ist. Wenn nicht, empfiehlt es sich, solche für Ihre Bibliothek festzulegen.)

Diesen bewussten Umgang mit seiner Online-Identität beschreibt das Wort „Identitätsmanagement“. Wer sich beruflich mit Medienkompetenz beschäftigt, sollte sich hier gut auskennen um anderen privaten Nutzern Hilfestellung geben zu können.

Eng mit dem Identitätsmanagement verbunden ist die „Selbstvermarktung“. Damit ist gemeint, dass die Nutzung der sozialen Netze für die Bibliothek professionell geschehen sollte. Suchen Sie sich den Dienst mit dem Schwerpunkt, den Sie möchten (Blog, Facebook, Instagram…) und betreiben Sie den Kanal mit dem nötigen Engagement. Machen Sie nicht alles ein bisschen. Machen Sie lieber nur eine Sache und dann richtig. Binden Sie „Ihren“ Dienst kreativ in Ihre Arbeit und die Bibliothek vor Ort ein.

Wenn Sie sich für die Identitätsmanagement interessieren, lesen Sie den Beitrag von @Identitywoman. Sie hat ein Identitäts-Spektrum beschrieben, in dessen Raum man sich online bewegt: von „Anonymität“ bis „Verifiziert durch Dritte“.

Schauen Sie einmal nach was Google über Sie speichert: googlen Sie ihren Namen, schauen Sie sich die Anzeigeneinstellungen von Google an: https://support.google.com/ads/answer/2662922?hl=de (funktioniert oft nur bei privaten Rechnern!)

Kann man auch anonym hier netzwerkeln?

Sie können diesen Kurs gerne mit Pseudonym und einer Spiel-Mail-Adresse absolvieren. Allerdings eine große Hürde stellt die Impressumspflicht (inkl. Angabe eines Namens) in einem Blog dar. In Lektion 3 werde ich darauf genauer eingehen.

Dieser Kurs wird mit strikt “anonym” und abgeschottet nicht funktionieren, weil wir gemeinsam voneinander und miteinander lernen möchten, aber natürlich können wir alle so gut es geht unseren Namen aus dem Spiel lassen.

Wozu brauche ich, um am Kurs teilzunehmen, eine E-Mail-Adresse?

Eine wichtige Voraussetzung für diesen Kurs ist die Nutzung einer kontextabhängigen E-Mail-Adresse. Denn Sie werden ihr persönliches Logbuch als Blog führen. Ein Blog kann man nur mit einer gültigen E-Mail-Adresse anmelden.

  • Für das Ausprobieren bei diesem Kurs: Verwenden Sie auf keinen Fall eine dienstliche E-Mail-Adresse. Dies macht erst Sinn, wenn Sie mit dienstlichem Auftrag und sicher und geübt im Netz unterwegs sind.
  • Wenn Sie Ihre private E-Mail-Adresse nicht verwenden möchten, legen Sie sich am besten eine neue E-Mail-Adresse zu, gerne auch als komplett neu erfundene Persönlichkeit. Dafür können Sie die kostenfreien Mailadressen bei Anbietern wie Web.de, GMX.net, Outlook.com, Googlemail usw. verwenden.
  • Wegwerfadressen: Diese sind praktisch, weil man sich so irgendwo “spurlos” anmelden kann. Diese Dienste können kostenlos genutzt werden und dienen u.a. dazu, auf sogenannte Bestätigungsmails, die man bei fast allen Diensten zugeschickt bekommt, antworten zu können, ohne dafür eine echte Adresse nutzen zu müssen. Für den Kurs würde ich aber davon abraten, da Sie ggf. Benachrichtigungen von Ihren zukünftigen Social-Media-Accounts wünschen, z.B. wenn Sie Ihr Passwort zurücksetzen wollen. Eine Wegwerf-E-Mail können Sie jedoch nutzen, um Ihre E-Mail-Postfach zu bestätigen.
    Beispiele für Wegwerfadressen finden Sie hier: Wegwerf-Email-Adressen: Diese Anbieter gibt’s (Chip.de)

Sollten Sie eine eigene private E-Mail-Adresse bereits besitzen, können Sie diese natürlich verwenden.

Datenschutz – ein paar Wort dazu müssen noch sein

Es geht hier um Ihre Daten. Es liegt in Ihrer persönlichen Verantwortung und Ihrem persönlichen Interesse, damit sorgsam umzugehen. Daher beachten Sie folgende Tipps:

  1. Lesen Sie sich sich die Datenschutzeinstellungen der einzelnen Anbieter genau durch. Gegebenenfalls suchen Sie bei Fragen zu diesem Thema nach Tipps und Tricks in den bekannten Suchmaschinen.
  2. Nutzen Sie die Möglichkeiten Ihres Browsers, z.B. bietet Firefox die Möglichkeit strengere Regeln im Rahmen der Browser Privacy einzustellen oder in einem Private Window zu surfen. Auch Google Crome erlaubt es in seinen Einstellungen bei Browserzugriffen eine „Do Not Track“-Anforderung mitzusenden oder in einem Inkognito-Fenster zu surfen.
  3. Oft haben Sie die Möglichkeit, Dank DSVGO die Cookie-Einstellungen zu beeinflussen. Nehmen Sie sich die Zeit, alles bis auf die essentiellen Cookies zu deaktivieren.
  4. Vermeiden Sie personalisierte Werbung.
  5. Gehen Sie sparsam mit Ihren persönlichen Informationen um, denn auch bei fremden Namen gibt es Möglichkeiten über den Vergleich und die Verknüpfung Ihrer Daten mehr herauszufinden.

Sie selbst sind gefordert, hier achtsam zu sein und sich weitergehend zu informieren. Lassen Sie sich dennoch nicht davon abhalten, Spaß zu haben und mit uns auf die Reise durch ein buntes Social-Media-Land zu gehen.

Vorbereitungsaufgabe

Sofern Sie nicht Ihre private E-Mail-Adresse verwenden möchten, richten Sie sich eine neue E-Mail-Adresse für Ihre Social-Media-Accounts um. Sollten Sie später überlegen, Accounts dauerhaft zu betreiben, so können Sie i. d. R. dort die persönlichen Informationen nachträglich korrigieren.

Sobald Sie Ihr neues E-Mail-Postfach haben, sind Sie für unsere nächsten Lektionen vorbereitet. Fragen können Sie mir an netzwerkeln@bibliothekarisch.de zusenden oder auf den anderen Kanälen (siehe Kontakt) an mich stellen. Ich werde ggf. Ihre Fragen aufnehmen und im FAQ des Kurses ergänzen.

Ein paar Lesetipps

4 Replies to “Online-Identität”

  1. Daß die Online-Identität ein weites Feld ist, habe ich ja schon immer gedacht, deshalb ist diese Zusammenfassung aller wichtigen Punkte sehr hilfreich.

    1. Freut mich. Auch in den anderen Lektionen wird es immer wieder den ein oder anderen Hinweis in diese Richtung geben. 🙂

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